Urakasumi

Die Brauerei Urakasumi, der große Sake-Name im Nordosten Japans, wurde 1724 in Hafenstadt Shiogama gegründet. Sie wird nach wie vor von der Gründerfamilie Saura geführt. Schon früh war die Präfektur Miyagi, in der Urakasumi liegt, für ihre Reisproduktion bekannt. Mit seinem frischen, feinen Profil passt Urakasumi-Sake bestens zu den regionalen Fischgerichten, deren Zutaten – Tunfisch, Sardellen, Makrelen von der Sanriku-Küste – ebenso wie die berühmten Austern aus Matsushima im Hafen von Shiogama umgeschlagen und in vielen Sushi- und Seafood-Restaurants der Stadt aufgetischt werden.

Koichi Saura, der jetzige Kuramoto (Inhaber) von Urakasumi, repräsentiert die 13. Generation der Gründerfamilie. Heute ist die Marke Urakasumi ein moderner Klassiker und mit ihrer hervorragenden Qualität in ganz Japan und weltweit bekannt. 

Sake, wie das Schmelzwasser des Schnees

Urakasumi-Sake hat das Geschmacksprofil der Nanbu-Toji-Schule: klar und schön wie das Schmelzwasser des Schnees. Er ist beliebt wegen der an Frühling erinnernden sanften Aromen und des seidig-milden Geschmacks. "Wir möchten Sake produzieren, auf den man immer wieder zugreift." sagt Saura. URAKASUMI „Misty Bay“ vermittelt bestens seine Philosophie und gilt als ein Vorbild der Nanbu-Toji-Style. 

Sein Longseller, URAKASUMI „Zen“ Junmai Ginjo, wurde 1973 auf den Markt gebracht. Der Sake war in dieser durch „Masse vor Qualität“ geprägten Zeit epochal. Damals wurde dieser hochwertige Sake von vielen Sake-Liebhaber als „parfümiert“ kritisiert und hatte einen schwierigen Verkaufsstart. Besten lokalen Reis bis auf 50% herunterpolieren und im kleinen Korb handwaschen, die Maische bei extrem niedriger Temperatur von 7-9°C vergären...viele schwierige und innovative Prozesse waren dabei, die heute als gängige Produktionsmethoden für Ginjo-Qualität betrachtet werden. Heute ist URAKASUMI „Zen“ ein moderner Klassiker und weltweit beliebt. Die Erfolgsgeschichte dieses Sakes bestätigt, dass Tradition die Summe der ständigen Innovationen ist. 

Zwei Toji-Legenden und die Hefe Nr.12

Den Erfolg der Brauerei in der Nachkriegszeit verdankt die zwei Generationen der Toji (Braumeister) aus der Familie Hirano. 1952 gewann URAKASUMI unter der Leitung von Sagoro Hirano den ersten Preis beim Annual Japan Sake Award. Sein Nachfolger Juichi Hirano, der mehr als sechzig Jahre lang als Toji tätig war, pflegte die jetzige Produktion und den Ruhm von URAKASUMI. In der Mitte 70er wurde die Kellerhefe von URAKASUMI durch die Brewing Society of Japan (Jozo Kyokai) isoliert und als Kyokai-Kobo (Hefe) Nr. 12 in ganz Japan verkauft. Das war ein sehr stolzes Ereignis für den frisch gekürten Toji-Braumeister. Dennoch bleibt Junichi Hirano bescheiden: „Jedes Jahr sind der Reis und die Rahmenbedingungen anders. Den gleichen Sake kann man nicht wiederherstellen, auch wenn gleiche Bedingungen geschaffen würden. Deshalb sollte man das Sake-Brauen nicht als Routine betrachten, sondern wie ein Neuling immer wieder von vorne beginnen.“ Meister Hiranos Gedanken werden auch nach seinem Ableben in 2016 von seinen Nachfolgern weiterhin verinnerlicht und praktiziert.

Export der Sake-Kultur

Der Kuramoto der 13. Generation, Koichi Saura, übernahm 2001 das traditionsreiche Familienunternehmen. Nach dem Motto „Adel verpflichtet“ leistet die Brauerei Urakasumi seit Generationen wirksame Unterstützung für die Region – in guten wie in schlechten Zeiten. So auch nach dem verheerenden Erdbeben und der Tsunami-Katastrophe am 11. März 2011, die viele Menschenleben auslöschten und zahlreiche Ortschaften an der langen Küste im Nordosten Japans zerstörten. Sofort stellte Urakasumi Wasserreserven für die Nachbarschaft zur Verfügung und ließ an den kalten Tagen heißen Sake verteilen – ungeachtet des eigenen Schadens.

„Die zweitausend Jahre alte Sake-Kultur in die Welt hinaus“ – lautet das neue Motto der 13. Generation Kuramoto. Schon früh setzte sich Koichi Saura ehrenamtlich ein, die Sake-Kultur ins Ausland zu vermitteln und ein System dafür aufzubauen. Er musste allerdings erkennen, dass die europäische Genusskultur sich stark von der japanischen unterscheidet und dass Sake von den Europäern nicht so einfach und schnell angenommen wird. Inzwischen tragen allerdings die auf seine Initiative eingerichtete Sake-Sektion bei der International Wine Challenge, einer der wichtigsten Wein-Wettbewerbe der Welt, sowie regelmäßige Sake-Seminare u. a. im Japanischen Kulturzentrum in Paris und bei WSET (Wein & Spirit Education Trust) in London dazu bei, die Schar der Reiswein-Kenner und -Liebhaber in Europa zu vergrößern.

 

Lesen Sie hier ein Interview mit der Urakasumi Brauereri.

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